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Vincent Kück
Formen des Verschwindens
„Wie verhält sich das Ich gegenüber der Welt? Wie verändert das Internet unsere Auffassung von Subjekt und Objekt?
In den digitalen Medien lässt sich eine immer engmaschigere globale Vernetzung beobachten, in dessen Struktur hingegen sich das einzelne Individuum zunehmend isoliert, sich selbst hinter dem Bildschirm abschirmt.
Verlagerung in die Digitalität lässt Körperlichkeit erodieren. Die analog zugreifende Hand wird ausgetauscht gegen den lediglich aus der Distanz zeigenden Finger (lateinisch digitus).
Das digitale Subjekt erleidet das selbe Schicksal wie Narziss, dessen Blick sich auf das eigene Spiegelbild einengt - die Umgebung herausfilternd, auf sich selbst zurück geworfen, vereinzelt. Für ihn wird die Welt zum Spiegelkabinett, zur unberührbaren Reflektion seines oberflächlichen Erscheinungsbildes.
Ähnlich repräsentieren soziale Medien nicht alle Facetten, sondern nur einen idealisierten Ausschnitt von uns selbst. Die absolute Oberfläche des Displays hat keine Tiefe und Materialität, ist - genau wie Narziss' Spiegelbild, ausgehöhlt, nicht in der Lage Innerlichkeit zu zeigen.
Aber wie sieht die Welt des Kleinkindes aus, das noch nicht gelernt hat sich im Spiegel zu erkennen, noch kein Ichbewusstsein entwickelt hat und folglich Narzissmus - ob pathologisch oder in normalem Maß - noch kein Subjekt hat auf das er sich zentrieren könnte?
In der Annahme, abstrakte Malerei sei eine Methode sich an diese ursprüngliche Welt zu erinnern, versuche ich wieder Sensibilität für die Tiefe unmittelbarer Wahrnehmung zu entwickeln - das Oberflächliche aufzubrechen. Durch Schichtung, regelmäßiges Auf- und Abtragen, durch Fragmentierung der einzelnen Bildebenen. Meine Bilder sind zwar zweidimensionale Oberfläche - wie das Spiegelbild oder das Display -, werden aber in ihrem analogen Entstehungsprozess und der Beschaffenheit der Farbe, um eine taktile Dimension erweitert - sie versperren sich nicht der Berührung. Die Verfallsästhetik der Bilder lässt an abblätternde Häuserfassaden denken, thematisiert Abnutzungsprozesse, von denen das Digitale prinzipiell nicht betroffen sein kann. Die sich oft über mehrere Monate erstreckende Annäherung an das fertige Bild verhält sich dabei konträr zur Geschwindigkeit sozialer Medien.
Entlang dieser Gedanken verstehe ich meine Bilder als Mindmaps im Sinne von Karten innerer Gedankenwelten, als Zusammenfallen meines Subjekts mit den Objekten, als Auflösung der Gegenstände und ihrer Konturen, als Camouflage mit der Welt.“
Curriculum vitae
*1991 in Achim bei Bremen
lebt und arbeitet in Bremen, DE
klasse-katrinvonmaltzahn.de/users/vincent-kück
Ausbildung
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2021 Abschluss als Meisterschüler bei Katrin von Maltzahn, Hochschule für Künste Bremen, Bremen, DE
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2019 Diplom, Hochschule für Künste Bremen, Bremen, DE
- seit 2012 Student der Hochschule für Künste Bremen , Zeichnung / Malerei, Klasse Paco Knöller, German Stegmaier und Katrin von Maltzahn, DE
Preise, Stipendien, Projekte (Auswahl):
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2019 Kunstförderpreis der Stiftung „Silberner Schlüssel“
Einzel- und Doppelausstellungen (Auswahl)
2023 | „Vincent Kück – Fragmentarium", Galerie Herold Bremen, Bremen, DE |
2022 | „Vincent Kück: Formen des Verschwindens", Emde Gallery, Mainz, DE |
2021 | „Holo_Grafik_Karte", Doppelausstellung mit Florian Witt, Emde Gallery, Mainz, DE |
2019 | Einzelausstellung anläßlich des Kunstförderpreises der Stiftung „Silberner Schlüssel", Kurfürstenallee 15, Bremen, DE „Schisma / Scherbenstapel", HfK Ausstellungsraum Dechanatstraße, Bremen, DE |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2023 | „46. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst", Städtische Galerie Bremen, Bremen, DE |
2021 | „big fungus", offsite /@solo_show, Internet |
2020 | „Shunted Sculptures Fleeting Words", Weserburg Museum für Moderne Kunst, Bremen, DE „raus project", vol. 1 - curated by Wolfgang Günther, Hamburg, DE „Transition", Sphere, Bremen, DE |
2019 | „Transition", Sphere, Bremen, DE „Wiener +", Wiener Hof Café, Bremen, DE |
2018 | Gruppenausstellung anläßlich des Werner Kühl Kunstpreises, Syke, DE „RICE AND FALL“, Tautenhayngasse 22, Wien, AT „Say Shibboleth", Klasse Prof. Katrin von Maltzahn, Galerie Oqbo, Berlin, DE „Atmosphärisch instabil“, kuratiert von Bettina Buck, tête Galerie, Berlin, DE |
2017 | „SEMI;COLON - Bauchentscheidungen“, Galerie Flut, Bremen, DE „Derrida - Glas", Galerie Flut, Bremen, DE |
2015 | „Vince und seine Freunde", Pour Pour - Raum für Kunst und Kochen, Bremen, DE |
2014 | „Ein langsamer Nagel", Galerie des Westens, Bremen , DE |
2013 | „Happily Ever After", Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen , DE |