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Pascal Brinkmann

Pascal Brinkmann

Ort: EMDE GALLERY - Mainz

Pascal Brinkmann - Selbstgespräch unter vier Augen

  

Die Galerie freut sich sehr, die Einzelausstellung „Selbstgespräch unter vier Augen“ des Hamburger Künstlers Pascal Brinkmann zu präsentieren. Die Ausstellung gibt einen Einblick in das vielseitige Schaffen des Künstlers und versammelt neben seinen Gemälden auch eine Auswahl an Wanduhren mit integrierten Bildern sowie einen Fundus an Zeichnungen und Skizzen. Sie begleiten sein Werk, zeigen Ideen zu Kompositionen und dienen als Vorlagen für größere Gemälde, behaupten sich aber auch als eigenständige Arbeiten. Begleitend zur Ausstellung erscheint zudem eine Broschüre.

In Pascal Brinkmanns Bildern werden die Diskontinuitäten, die das Dasein kennzeichnen, deutlich spürbar. Die einzelnen Motive und Sujets sind dabei nicht immer leicht zu entschlüsseln. Oft geben erst die Titel einen Hinweis auf den genaueren Kontext und lenken den Blick, wie etwa in der Arbeit „Hunde im Auto vergessen“, bei der es sich nur auf den ersten Blick um ein putziges Doppelporträt von zwei Hunden handelt, oder in der Arbeit „Morbides Hobby“, auf der drei Männer zu sehen sind, die einen riesigen Fisch gefangen haben und nun stolz mit ihrem spektakulären Fang posieren.
Das Dargestellte erscheint oft als grotesk und ungereimt, voller Scheinhaftigkeit und zutiefst widersprüchlich. Seine Bilder sind nicht anklagend, stecken aber voll entlarvender Ironie und viel Sinn für Humor.

Pascal Brinkmanns Arbeiten sind von vielen Einflüssen inspiriert und basieren auf zahlreichen persönlichen Erfahrungen: Inhaltlich huldigt er immer wieder den präzisen Beobachtungen aus seiner direkten Umgebung, malt alltägliche, gewöhnliche Szenen mit Passanten und anderen Zeitgenossen, die ihm interessant erscheinen: arbeitende Menschen wie Abzieher schwingende Fensterputzer oder heftig gestikulierende Galeristen, ihrer Freizeit oder ihrem Hobby nachgehende, joggende oder Fahrrad fahrende Menschen, feiernde Menschen, sich streitende Menschen usw.
In anderen Arbeiten wiederum greift der Künstler Anregungen aus der Kunstgeschichte oder der Bilderwelt der Massenmedien auf und wandelt sie um. In „König der Welt“ beispielsweise persifliert er die berühmte Titanic-Szene, in der Leonardo DiCaprio Kate Winslet über den Bug hält. Eine andere, ebenfalls an Deck eines Kreuzfahrtschiffes spielende Szene, zeigt den Blick auf einen Swimming-Pool mit zahlreichen sich im Wasser abkühlenden, am Beckenrand sitzenden und sich sonnenden Figuren. Ähnlich wie in dem Bild mit den vergessenen Hunden, scheint es sich zunächst lediglich um die Darstellung einer vergnüglichen Swimming-Pool-Szene zu handeln. Doch auch hier gibt erst der Titel „Jungbrunnen“ auf ironische Weise zu erkennen, dass es auf einem klassischen kunsthistorischen Motiv basiert: dem alten Traum der ewigen Jugend und Schönheit. Das berühmteste Beispiel hierfür ist wohl das Gemälde gleichen Titels von Lucas Cranach d.Ä. aus dem Jahr 1546.

Ähnlich vielseitig wie die Motivwahl ist auch die künstlerische Umsetzung: Expressiv und dick aufgetragene, kontrastreiche Farben mit deutlich sichtbaren Pinselspuren füllen die Leinwände; zu kompakten Farbklumpen geronnene Berge türmen sich auf neben direkt aus der Tube gedrückten Farbwürsten und herabtriefenden Nasen.
Besonders prägnant ist – seien es vertraute Motive oder transformierte kunsthistorische Bilder –, dass die Protagonisten stets in einem versteinerten Grau dargestellt werden und damit in einem eklatanten Widerspruch zu ihrer oftmals bunten Umgebung stehen. Wie in einer Momentaufnahme scheinen die nur in wenigen schwarzen und weißen Pinselstrichen angedeuteten Figuren, mitten in ihren Bewegungen gefangen.

Gleichzeitig erscheinen die Körperformen nicht klar umgrenzt, sondern zeigen weiche Übergänge, die wirken, als würden sie auf der Leinwand zerfließen. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass die Körper zum Teil verdreht dargestellt sind und die Gesichter oft fratzenhaft verzerrt. Die aus der Form geratenen, grauen Gestalten lassen sich als Abbilder einer entfremdeten Gesellschaft lesen. Vor allem die Bilder mit Menschenansammlungen, zum Teil in Reihen gestaffelt und miteinander verschmelzend, vermitteln eine klaustrophobische Stimmung von Sprach- und Beziehungslosigkeit.

Während sich Pascal Brinkmanns kleinformatige Bilder durch eine schnelle Malweise auszeichnen, sind vor allem die großformatigen Bilder, trotz Spontaneität, genau durchdacht und entstehen – im Gegensatz zu den kleinformatigen – stets über einen längeren Zeitraum hinweg. So ist die Arbeit „Schützenstück“ erkennbar in vielen Schritten gearbeitet, der Herstellungsprozess durch ständiges Überprüfen, Verändern und neues Formulieren gekennzeichnet.

Eine Reihe von Bildern lässt darüber hinaus eine minutiöse Arbeitsweise erkennen. Die Arbeit „Der Turm stürzt ein“ oder „Sie grüßen sich wieder“ etwa sind durchzogen von fein ziselierten, schwarzen Linien. „Verkauf dem Esel die Peitsche“ wiederum zeigt eine Ansammlung menschlicher Figuren über die der Künstler ein Liniengespinst aus Spritzacryl wie ein Spinnennetzt geworfen hat. Was hier zum Vorschein kommt, ist ein spielerisches Moment, eine große Experimentierfreudigkeit sowie eine gewisse Vorliebe für das Ornamentale.

Die Werke von Pascal Brinkmann offenbaren sowohl sein Gespür für subjektive Befindlichkeiten und zwischenmenschliche Verhältnisse, als auch für allgemeine gesellschaftliche Verhältnisse sowie die Konflikte und Widersprüche, die das Dasein kennzeichnen, kurzum für das, was man gerne „Zeitgeist“ nennt.

Interview zwischen dem Künstler und Lea Schäfer M.A. (Künstlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin sowie Kuratorin am Museum Wiesbaden)

Lea Schäfer (LS): In deinen Bildern sieht man Menschen, vereinzelt oder in Gruppen, in alltäglichen Situationen: zusammensitzend, am Auto stehend, nach dem gemeinsamen Angeln mit fetter Beute, aber auch in Momenten der Not. Woher kommen diese Szenen und was ist das Zeitgenössische an deiner Malerei?

Pascal Brinkmann (PB): In meiner Malerei beschäftige ich mich unter anderem mit der Frage, wie wir in der heutigen Zeit mit Bildern umgehen und was hinter Bildern steht. Daher interessieren mich auch aktuelle Bilder aus den Medien, zum Beispiel von Trump, auf denen er sich mit einer Bibel vor einer Kirche aufstellt. Eine Machtdemonstration des vermeintlich „mächtigsten Mannes der Welt“, der in Gottes Namen regiert und das feierlich beschwört. Als Künstler filtere ich diese Bilder, sie prägen meine Sicht auf die Welt und lassen mich meine Malerei erweitern. Daher male ich auch figürlich, da ich darin möglichst viel Inhalt und Erzählung aufnehmen und mich selbst erweitern kann und um den Zeitgeist widerzuspiegeln.

LS: Inwiefern sind deine Bilder dann politisch zu verstehen, wenn wir uns beispielsweise die Bilder mit Booten auf dem offenen Meer mit Geflüchteten anschauen?

PB: In die Geflüchteten auf dem Boot von dem Pressefoto kann ich mich nicht hineinversetzen. Meine Malerei zeigt ein Abbild von dieser Situation, gefiltert durch das Foto, also eine eigene Realität und nicht die Realität selbst. Aber in diesem Abbild – und generell in der Summe der Abbilder, die ich darstelle –, drückt sich natürlich auch meine Haltung aus. In dem Sinne steckt keine Anklage in den Bildern, aber es wird in der Art und Weise, wie es gemalt ist, deutlich, was ich darüber denke und fühle.

LS: Kann man daraus ableiten, dass die heutige Malerei für dich einen Auftrag im gesellschaftlichen Kontext übernimmt?

PB: Meiner Meinung nach ist die Hauptaufgabe des Künstlers, die Welt zu beobachten, zu kommentieren und den Zeitgeist einzufangen. Also alles das, was uns jetzt und hier umgibt: Die Malerei als Spiegel ihrer Zeit. Ich würde aber nicht sagen, dass die Malerei einen direkten Auftrag erfüllt, sondern Kunst diesen lediglich indirekt vermittelt. Malerei kann nicht aktiv die Welt verändern, dann muss man Politik machen.

LS: Siehst du dich in besonderem Maße in einer Tradition der Malereigeschichte? Welcher würdest du dich am ehesten zuordnen?

PB: Wenn wir mit Bildern arbeiten, arbeiten wir auch immer mit der ganzen Tradition. Deshalb lehne ich die Kunstgeschichte auch nicht ab, auch nicht die Malerinnen und Maler von heute, die lehne ich auch nicht ab, jeder kann machen was er will. Es gibt da sehr viele, die mich beschäftigen.
Es ist ein wahnsinniges Vorhaben, sich der Kunstgeschichte zu stellen. Wenn ich mich einer Tradition zuordnen müsste, wäre das schon die „Neue Sachlichkeit" mit Künstlern wie George Grosz, Max Beckmann etc. Oder James Ensor, den finde ich auch toll. Und wenn wir weiter zurückgehen wollen: Rembrandt, Tiepolo oder Goya, da gibt es tausend Maler, die ich toll finde. Generell spielt bei mir die Haltung, die ein Künstler oder eine Künstlerin dem Leben gegenüber einnimmt, eine große Rolle und wie diese künstlerisch dargestellt wird. So sind mir Jan Steens Genrebilder zum Beispiel lieber als Rubens Porträts.
Ich glaube, die zwei großen Spielfiguren der Kunst sind Künstler und Betrachter. Der Maler malt ein Bild und der Betrachter arbeitet dann damit und macht etwas Neues daraus. Das Kunstwerk lebt verschieden und wird unterschiedlich wahrgenommen, je nach dem, wer es betrachtet, wo es sich befindet und so fort. So geht es dann immer weiter – hoffe ich zumindest.

LS: In deinen Bildern malst du die menschlichen Körper in schwarz-weißen Farbschlieren. Sie wirken wie versteinert und stehen im starken Kontrast zu den grotesk-bunten und eher flächigen Welten, in denen sie agieren. Woher kommt das?

PB: Mir geht es nicht darum, Individuen darzustellen, sondern Menschen in unterschiedlichen Zusammenhängen. Ich male sie grau, also weder weiß noch schwarz, weil sie irgendwo dazwischen liegen, irgendwo zwischen weißer Farbe, die Licht abstößt und schwarzer Farbe, die es aufnimmt und absorbiert. Sie sollen dadurch nicht wie Monster oder Zombies wirken, sondern eher wie versteinert oder wie in einem Moment eingefroren– was ein Bild ja auch ist – und so auch die Schwierigkeit menschlicher Kommunikation zum Ausdruck bringen.

LS: In einigen Bildern nehmen deine Titel konkreten Bezug auf die Kunstgeschichte (zum Beispiel „Schützenstück“), in anderen lenken die Titel mit ganz bestimmten Konnotation die Lesart deiner Bilder (zum Beispiel „Hund im Auto vergessen“). Welche Bedeutung haben sie in deinem Werk?

PB: Ein Titel gibt für mich eine Richtung vor, kann steuern oder was hinzufügen. Mein „Schützenstück“ ist eine Hommage an die Gruppenbildnisse aus dem 17. Jahrhundert der Niederlande. Ich habe mir das Schützenstück ausgesucht, da ich mich vor Rembrandt verneigen wollte. Nach mehreren Anläufen und Fehlschlägen habe ich mich gefragt, was passiert, wenn die Nachtwache aufbricht? „Naja, irgendwer wird sich wohl ducken müssen.“ Eine große Herausforderung bei der Entstehung dieses Bildes war auch, dass ich im Gegensatz zu Rembrandt, nicht oder nur sehr selten nach lebenden Personen male. Daher müsste ich weiter träumen und imaginieren, um diese Art von Bild weiterführen zu können.
Das Bild „Hund im Auto vergessen“ wäre ohne den Titel langweilig – mit diesem Zusatz aber erkennt man die Grausamkeit der Szene, in der jemand den „besten Freund des Menschen“ plötzlich doch vergessen hat. Das ist mir schon wichtig. Und manchmal übertreibe ich auch. Aber so ernsthaft wie mein Malereiprofessor, Werner Büttner, nehme ich das nicht.

LS: Wie findest du zu Farben, Materialien und Kompositionen? Wie würdest du deinen künstlerischen Prozess beschreiben?

PB: Ich arbeite immer an mehreren Leinwänden gleichzeitig und in mehreren Schritten. Als Grundlage dienen mir Motive von Fotografien beispielsweise oder von Skizzen und Zeichnungen. Diese übertrage ich dann zunächst mit dünner Farbe auf das Bild. Ich suche mir erst ein Farbspektrum aus einer Hälfte des Farbkreises aus. Irgendwann springe ich dann über ins gegenteilige Farbspektrum, bis ich an den Punkt komme, an dem ich sagen kann: Es ist erstmal gut. Dann mache ich einen radikalen Schritt und greife zur Sprühdose, wische mit Mallappen über die Bildoberfläche, wieder solange bis alles trifft und das Bild mit dem übereinstimmt, was ich aussagen möchte.
Generell verwende ich alle Materialien: von Acryl-, über Tempera- bis zur Ölfarbe oder gleich Pigmente. Wichtig ist mir die Kraft des Bildes, die vom Material und Duktus kommt. Deshalb trage ich Farbe auch gerne dick auf oder setze dicke Farbwürste auf die Leinwand.

LS: Wie empfindest du die sozialen Medien? Machen sie die Kunstwelt zugänglicher in Zeiten von Corona?

PB: Das ist ein zweischneidiges Schwert. Jeder geht davon aus, dass man alles kennt. Die Anforderung steigt. Das Gute ist, dass man sich die Rosinen rauspicken kann. Und in Zeiten von Corona kann ich jetzt digital ausstellen. Problem ist nur, dass man die Wirkung der Arbeiten nicht kontrollieren kann. Malerei lässt sich nur schlecht über einen Bildschirm betrachten. Ich habe den Eindruck, dass es gerade einen Bildersturm gibt.
Ich habe auch schon versucht digital zu zeichnen, aber das funktioniert nicht. Es hat so etwas Kaltes und Einsames, wie Technomusik. Es ist halt kein Punkrock.

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