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Lea Schäfer – Floating
Ort: EMDE GALLERY - Mainz
Lea Schäfer – Floating
Die Emde Gallery freut sich, die zweite Einzelausstellung von Lea Schäfer unter dem Titel „Floating“ zu präsentieren. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl neuester Arbeiten, die sowohl kleinformatige Collagen auf Holz, als auch größere Formate auf Leinwand umfasst.
Lea Schäfers Werk ist geprägt von einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit den Bedingungen der abstrakten Malerei, ihren Möglichkeiten und Grenzen. Während in ihren früheren Werkgruppen das Raster in all seinen Erscheinungsformen im Zentrum stand, deutet sich in den neuen Arbeiten eine erweiterte Strategie an: Eine geordnete Struktur, auf der sich die Malerei entfaltet, bleibt zwar weiterhin Ausgangspunkt. Sie tritt jedoch – wie der Titel „Floating“ nahelegt – zugunsten frei ineinanderfließender Farben, die gleichzeitig gezielt kontrolliert werden, in den Hintergrund. Vor allem die größeren Leinwandformate zeichnen sich durch ein ausgewogenes Zusammenspiel zwischen dem unkontrollierten Eigenleben der Farbe und dem gestischen Eingriff der Künstlerin aus, das die „schwebenden“ Farbschichten ihre sowohl fein nuancierten als auch intensiv kraftvollen Qualitäten entfalten lässt.
Die Eröffnung findet am Freitag, den 4. Oktober 2024, von 18 bis 20:30 Uhr statt.
Lea Schäfers in der Ausstellung gezeigten Arbeiten erzeugen eine innerbildliche Spannung durch den Gegensatz von strengen Rastern und Rasterfragmenten – insbesondere Punkt- und Lochrasterstrukturen – sowie abstrakten Farbfeldern. Im Vergleich zu früheren Werkgruppen nimmt jedoch die Farbe einen noch größeren Raum ein und gewinnt an Ausdruckskraft. Die Künstlerin experimentiert und arbeitet mit vielen unterschiedlichen Techniken und Materialien, was ihre Werke außerordentlich vielschichtig macht. Die resultierenden Werke sind aus zahlreichen übereinander gelagerten Farbschichten aufgebaut, die die Künstlerin immer wieder bearbeitet, bis eine Komposition entsteht, die ihrem ästhetischen Anspruch genügt.
Während dem Ineinanderfließen der Farben innerhalb des kleinen Formats Grenzen gesetzt sind, bieten das große Format und die Leinwand hier ganz andere Möglichkeiten. Die Eigenwirkung von Farbe und Form sowie das Einbeziehen des Zufalls in den malerischen Prozess sind von zentraler Bedeutung.
Lea Schäfer sprüht und schüttet die Farbe auf die liegende Leinwand, lässt sie tropfen und laufen, so dass sich Kleckse und ineinanderfließende Farbflächen ausbilden. Die Kompositionen entwickeln sich intuitiv im dynamischen Prozess des Malens direkt auf der Leinwand. In die Farben gelegte, scheinbar schwebende, kleinteilige Punktraster erzeugen eine irritierende Räumlichkeit und verleihen den Werken eine zusätzliche Dimension.
Die Farbwahl spielt in Lea Schäfers Arbeiten eine entscheidende Rolle. Häufig dominiert ein Farbton, sei es ein sattes, zum Teil schleierartig verwaschenes Grün, wie in der Arbeit „040824“, oder ein intensives Blau, wie in „150924“. Zum Teil werden auch unterschiedliche Farben gleichzeitig oder hintereinander auf die Leinwand gegossen, so dass verschiedene Farbtöne ineinanderfließen und sich zufällige Farbverläufe ergeben, wie etwa bei dem Gemälde „080724“. In einigen Bildern gibt es beinahe nichts als Farbe. Diese sind geprägt durch eine Tendenz zu formaler Unbestimmtheit, alles wirkt lässig spontan gesetzt, mitunter kommt es zu seltsam anmutenden, fleckigen Flächen, während in anderen Werken ein Wechselspiel zwischen Formwerdung und -auflösung erkennbar ist.
In anderen Bildern, etwa in den Arbeiten „070524“ und „150324“, arbeitet die Künstlerin mit einem Aussprengverfahren. Dabei werden Farbpartien der Untermalung wieder freigelegt, so dass eine neue Komposition aus unterschiedlichen Farbschichten entsteht, die den Bildraum öffnet. Die einzelnen Partien fügen sich collagenhaft zu einem Bildganzen zusammen. Es entsteht ein spannungsgeladenes Nebeneinander von Farben und Formen, Oberfläche und Tiefe. Die Materialität und die plastische Qualität von Farbe werden betont.
Im Gegensatz zu den sehr farbintensiven, von einer großen, geradezu risikoreichen Experimentierfreudigkeit zeugenden Werken auf Leinwand, wirken die kleinformatigen Bilder auf Holz strukturierter und konzentrierter. Neben Rasterfragmenten integriert die Künstlerin hier auch Transparentpapiere in ihre Bilder und bedient sich zum Teil einer lasierenden Maltechnik, die feine Farbabstufungen und -überlagerungen ermöglicht. Das Atmosphärische tritt in den Vordergrund. Kleinformatige Serien laden zum langsamen, assoziativen Sehen ein.
In einigen Bildern meint man, landschaftliche Anklänge zu erkennen, wie beispielsweise in der Arbeit „130824“, die im Bildhintergrund einen in horizontalen Streifen angelegten, zarten Farbverlauf zeigt. Vor diesem hellen, von Orange zu Gelb, Grün, Rosa und Blau changierendem Hintergrund hebt sich im unteren Bilddrittel ein dunkler, streifenförmig durchlaufender Abdruck eines engmaschigen Lochrasters von ungleicher Dichte ab. Oberhalb des Musters liegt eine diffuse Schicht aus gelb gefärbtem Transparentpapier, das die darunterliegenden Farben nur gedämpft durchscheinen lässt. Dadurch, dass das Papier nur von der Rückseite bemalt ist, entsteht eine innerbildliche Räumlichkeit. Die leicht knittrige Oberfläche des Papiers betont einmal mehr die haptische Qualität des Werks.
Andere Tafeln zeigen große Kreisformen, die in rhythmisch unterschiedlicher Weise angeordnet sind, mal in parallelen Reihen, mal in versetzter Anordnung. Einige dieser Kreise wirken wie große „Löcher“, die die Fläche regelrecht aufbrechen und den Blick auf die darunterliegenden Farbschichten freilegen. Andere werden zu tragenden Elementen oder ordnen sich in ornamentalen Reihen. Im Fokus steht hier eine Untersuchung der Potenziale von Farbe auf einem starren Bildträger: Die Scheiben aus Ölfarbe triefen, Farbhäute hängen herunter, gelbe körnige, diagonale Streifen blitzen hervor, wie in „270624“.
Lea Schäfers Malereien sind durchweg abstrakt. Sie verzichten konsequent auf jeden Gegenstandsbezug und narrative Elemente. Während in den bemalten Holztafeln landschaftliche Assoziationen zum Teil noch zu erahnen sind, lösen sich diese in den größeren Leinwänden in den sich überlagernden und ineinanderfließenden Farbebenen vollkommen auf. Es ist die pure Lust und Freude an der Malerei, die hier im Mittelpunkt steht. Das Ergebnis ist ein Zusammenspiel aus Farbe, Form, Komposition und Geste, das den Betrachter/die Betrachterin einlädt, in die malerische Vielschichtigkeit einzutauchen und sich in ihr zu verlieren.
Lea Schäfer lebt und arbeitet in Mainz und Wiesbaden. Im Jahr 2016 absolvierte sie zunächst ihr Studium als Meisterschülerin von Prof. Anne Berning an der Kunsthochschule Mainz, im darauffolgenden Jahr schloss sie zudem ihr Kunstgeschichtsstudium an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ab. Lea Schäfer ist Künstlerin und arbeitet als Kuratorin am Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden.
Künstlerin
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