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Jeonghoon Shin - Vivarium

Jeonghoon Shin - Vivarium

Ort: EMDE GALLERY - Mainz

Jeonghoon Shin - Vivarium

 

Die Emde Gallery freut sich sehr, eine Einzelausstellung des südkoreanischen Künstlers Jeonghoon Shin zu präsentieren. Gezeigt wird eine Auswahl sowohl bereits existierender Werke als auch Neuproduktionen.
Jeonghoon Shin beschäftigt sich in seinen raumfüllenden – oder auch kleineren – Installationen und skulpturalen Objekten schon seit längerem mit der Welt der Einrichtungsgegenstände, dem Menschen und seiner Fantasie. Dazu zählen vor allem Möbelstücke, weil sie zu unserem alltäglichen Gebrauch gehören, ein Leben ohne sie sei undenkbar, bekundet der Künstler und spricht damit einen der Schwerpunkte der Ausstellung an, in der sich zahlreiche Referenzen zu Möbeln und Leuchten finden. Seine Skulpturen besitzen häufig nicht nur einen ästhetischen, sondern auch einen funktionalen Charakter und spielen mit den Grenzen zwischen Kunst und Design-Produkten bzw. Möbelstücken. Einen weiteren Schwerpunkt bilden darüber hinaus heterogene Mischwesen, bei denen sich menschliche und nicht-menschliche Elemente zu etwas Neuem zusammenfügen.

Jeonghoon Shin wurde 1998 in Ahnseong-Si (Südkorea) geboren, er lebt und arbeitet in Mainz. Sein Kunststudium an der Kunsthochschule Mainz begann er 2018 in der Klasse für Bildhauerei bei Prof. Sabine Groß.

In seiner Ausstellung in der Emde Gallery hat der Künstler eine raumgreifende Installation aus mehr als zwanzig plastischen Arbeiten entwickelt, mit Moos und Ästen kombiniert, und so die Ausstellungsräume in ein Vivarium verwandelt. Unter einem „Vivarium“ versteht man einen Behälter oder Glaskasten, in dem lebende Tiere gehalten werden. Bei Jeonghoon Shins Protagonisten handelt es sich um in Ton modellierte Figuren, die sich, einzeln oder zu Gruppen arrangiert, lose im Raum verteilen. Die auf dem Boden platzierten Objekte wirken zum Teil vertraut, zu einem großen Teil jedoch fremdartig, reichen von abstrakt bis figurativ über Tier- und Menschendarstellungen – darunter auch einzelne Körperteile wie Köpfe, Füße und Tatzen oder skurril anmutende, surreale Mischwesen aus Mensch und Tier – bis zu möbelähnlichen Objekten wie Lampeninstallationen, Tischen oder Vasen.
Kennzeichnend ist die graue, glänzende Oberfläche der glasierten Tonskulpturen, durch die sich Risse ziehen. Dabei frappieren sie auch durch ungewöhnliche Materialkombinationen. Ton, eines der klassischen, bildhauerischen Materialien schlechthin, vereinigt sich in ihnen mit eher billigen Kleinigkeiten, die der Künstler im Internet bestellt, wie beispielsweise künstliche Moospolster, Glasaugen, Kunstfell und Perücken, oder teilweise auch mit Second-Hand-Artikeln zu mehrdeutigen Skulpturen. Eine Ambivalenz, die auch die Gestaltung miteinschließt, wenn die Werke zugleich abstrakt und gegenständlich sind, oder wenn sich in ihnen Mensch und Tier vermischen, und damit auch Natur und Kultur.
Futuristisch, fantastisch und ein bisschen schaurig kommen sie daher und führen den Betrachter in eine andere mögliche oder unmögliche, surreale, fremde Fantasiewelt.

Die drei Ausstellungsräume der Galerie sind grob thematisch konzipiert, entsprechend der unterschiedlichen Eindrücke und Wirkungen, die in Jeonghoon Shins Skulpturen zum Ausdruck kommen: Manche muten märchenhaft und surreal an, scheinen einer anderen Welt entsprungen zu sein, andere wirken eher drastisch und grotesk, wieder andere eher klassisch und stimmungsvoll. Das Ergebnis ist meist humorvoll, verspielt und technisch ausgefeilt.

Der vordere, große Raum wird von zwei Figurengruppen beherrscht, die von der Formensprache der Natur inspiriert sind, etwa die Arbeit „Teetisch“, bei der es sich um eine überdimensionierte, aufrechtstehende Tatze mit Pfotenballen und Krallen handelt, vor der ein im Vergleich kleiner, etwa lebensgroßer Rabe steht. Der Vogel wirkt sehr naturgetreu, auch wenn die charakteristische Tierform auf ihre wesentlichen Merkmale reduziert ist. Von der Tierwelt beeinflusst zeigt sich auch die Arbeit „Pflanzenablage“, die von der Körperhaltung her und der abgerundeten Form mit den Zacken an eine stilisierte (Raub-)Katze erinnert. Ebenso wie bei dem Raben ist hier die Formensprache reduziert, was Raum für Assoziationen lässt. Die Titel hingegen verweisen direkt auf den – zumindest potenziellen – Gebrauch als Möbelstücke.
Ergänzt werden die beiden Gruppierungen durch jeweils zwei Lampen: zwei eiförmige, „Himmel- und Höllenlampe“ betitelte Skulpturen, die einen Hohlraum umschließen, in dem jeweils eine die Skulptur zum Leuchten bringende Glühlampe eingelassen ist, sowie zwei säulenartige bzw. totemhafte, südkoreanischen Dorfwächtern – den sogenannten Jangseungs – nachempfundene Lampenskulpturen, deren „Gesicht“ ein ovales, gewölbtes, diffus erleuchtetes Glas bildet.
Auf organisch gewachsene Formen hingegen verweist die Skulptur „Gelenkige Blume“. Mit ihrem langen Stiel und dem großen, glockenförmigen Kopf erinnert sie einerseits an eine Blume, andererseits ruft der Stängel gleichzeitig Assoziationen zu einem menschlichen Bein mit in mehreren Richtungen abgeknickten Gelenken wach.
Die Blumen- und Tierskulpturen, dazu die Äste und das frische, dem Waldboden entnommene Moos, verwandeln den Raum in ein märchenhaftes oder dschungelartiges Szenario, zu dem auch die indirekte Beleuchtung der Lampenskulpturen und die Glühlampen beitragen, die an schwarzen Kabeln wie fluoreszierende Lianen von der Decke hängen sowie zu Moosnestern zusammengerollt auf dem Boden liegen.

Der hintere Raum wiederum verbreitet eine ganz andere Stimmung. In diesem Teil der Ausstellung befinden sich Objekte, die auf den ersten Blick mitunter skurril wirken, etwa die lebensgroße Skulptur „Tigermensch“, eine der zentralen Arbeiten der Ausstellung. Wie der Titel bereits vermuten lässt, handelt es sich um einen Mensch-Tier-Hybrid, der sowohl menschliche als auch tierische Körperteile miteinander vereint, ganz ähnlich wie man es auch von ägyptischen Gottheiten oder griechischen Kentauren oder der asiatischen Mythologie her kennt. Der Tigermensch ist eine aufrechtstehende, nackte, männliche Figur mit einem sehr ästhetischen Körper, der, abgesehen von den beiden Händen und Füßen, die breite, krallenartige Pfoten sind, dem Schwanz und den aufgerichteten Ohren von menschlicher Gestalt ist. Sein Gesicht dagegen, das von einer Art Mähne umrahmt ist, ist halb Tiger, halb Mensch. Während die linke Gesichtshälfte mit einem getigerten Kunstfell bedeckt, ist – nur das Katzenauge ist sichtbar –, zeigt die rechte Hälfte mit Ausnahme der getigerten Augenbraue stattdessen menschliche Züge. Der Tigermensch ist mit dem Rücken zum Fenster positioniert und schaut wachsam nach vorne, so dass der Eindruck entsteht, er überblicke tatsächlich die Ausstellungsräume. Seine Haltung ist statisch und fest, er wirkt entschlossen, fast heroisch. Mit seinem hybriden Charakter und seinem wachen Blick scheint der Tigermensch einen aktiven Dialog mit den anderen im Raum verteilten Skulpturen einzugehen, die formale oder inhaltliche Parallelen zu ihm aufweisen, und ebenfalls an speziesübergreifende Mischwesen erinnern.
So auch die Arbeit „Bunny“, ein futuristisch anmutendes, hybrides Subjekt, bei dem sich Organismus und Maschine miteinander vermischen. Im Gegensatz zu den anderen Skulpturen, hat der Künstler hier ein altes Fahrradgestell mit Teilen eines Einkaufswagens kombiniert und vorne auf dem Steuerrohr einen in Ton modellierten, menschlichen Kopf mit Hasenohren fixiert, hinten auf dem Sattelrohr zwei Pobacken – ein humorvoller Verweis auf unsere zunehmend technisch durchdrungene Welt.
Witzig und verspielt wirken auch die auf Sockeln platzierten oder auf dem Boden liegenden, lebensgroßen Köpfe, zwei mit menschlicher, ein dritter mit katzenähnlicher Physiognomie. Die Katze hat gelbe Augen, zwei nach oben abstehende Ohren, die eher an eine Mischung aus Katzen- und Hasenohren erinnern, und eine Stubsnase mit Schnurrhaaren an jeder Seite. Die Köpfe sind mit Perücken oder Kopftüchern und absurden Accessoires versehen, die Katze etwa mit einer Zigarette, deren Qualm aus Federn gebildet wird.
Etwas drastischer geht es bei der Skulptur „Sementa“ zu, ein weiblicher Torso mit üppigen Brüsten und Gesäß, ergänzt mit einem Kopf, auf dem eine pinkfarbene Langhaarperücke sitzt. Sie hat seltsam verdrehte Augen und eine herausgestreckte Zunge. Es handelt sich um den „Ahegao“-Gesichtsausdruck. Gemeint ist der übertrieben dargestellte Gesichtsausdruck insbesondere weiblicher Manga- oder Anime-Charaktere beim Sex. Der Künstler verwendet hier Referenzen aus der Hoch- und der zeitgenössischen Popkultur, dem Alltagsleben und der Kunstgeschichte, indem er einen als seriös geltenden Torso mit einem viral gehenden Internet-Phänomen zusammenbringt.

Jeonghoon Shins plastisches Werk zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, zwischen traditioneller Bedeutung und fantasievollen Mischwesen, zwischen Vertrautem und Absurdem entspringt der Vorstellungskraft des Künstlers und weist zugleich Bezüge zur realen Welt auf.
Seinen Installationen und Skulpturen zu begegnen ist, als ob wir in eine fremde Welt eintauchten, deren Bedeutung uns bisweilen wundersam und rätselhaft erscheint, aber einen Nachhall erzeugt und uns damit vor dem Hintergrund der Zuspitzung ökologischer Krisen gleichzeitig Zusammenhänge in der realen Welt hinterfragen und reflektieren lässt, wie etwa die Annahme einer allein menschlich gemachten Geschichte. Darüber hinaus werfen Jeonghoon Shins Skulpturen immer auch Fragen nach dem Status von Skulptur als zeitgenössischem Medium bzw. nach dem generellen Status von Kunstwerken auf.

Interview zwischen Jeonghoon Shin und Theresa Lawrenz (Künstlerin)

Theresa Lawrenz: In deiner Ausstellung Vivarium sind viele Arbeiten zu sehen, die sich in ihrer Form unterscheiden, aber durch ihre graue Farbe und Oberfläche verbinden. Die Arbeit „Tigermensch“ sticht schnell durch ihre Größe und Detailliertheit heraus. Sie zeichnet sich auch durch ihren muskulösen Körperbau aus. Welche Rolle spielen Körperideale in deinen Arbeiten?

Jeonghoon Shin: Ich denke viel über Körper nach, das Thema beschäftigt mich. Mir persönlich ist ein ästhetischer Körper wichtig, auch ich mache viel Fitness. Als ich aus gesundheitlichen Gründen mit dem Fitnesstraining angefangen habe, hat sich bei mir eine ausgeprägte Disziplin entwickelt. Seitdem arbeite ich immer weiter daran, meinen Körper nach meinem Idealbild zu trainieren. So komme ich meinen Ansprüchen einer gesunden Lebensweise immer näher. In dieser Zeit habe ich auch den Tigermenschen produziert. Ideale Körpervorstellungen spielen bei der Arbeit eine große Rolle: Ich wollte einen Menschen aufbauen, der mächtig und stark wirkt, der groß ist und eine perfekte Figur hat, wie eine Statue.

TL: Hattest du Vorbilder oder ein Model beim Herstellen des Tigermenschen? Woran hast du dich orientiert?

JhS: Ich habe festgestellt, dass – auch wenn ich einen Körper oder Torso ohne ein Vorbild aufbaue – die Arbeit immer Ähnlichkeiten zu meinem eigenen Körper haben wird. Der Tigermensch hat vielleicht mehr Muskeln, aber die Beine und das Gesicht sehen mir ähnlich, das haben mir zumindest viele Besucher gesagt.

TL: Welchen Stellenwert hat der Tigermensch für dich?

JhS: Der Tigermensch ist wichtig für mich, weil die Arbeit ein Wendepunkt war. Davor habe ich mich lange mit dem Thema Möbel beschäftigt. Irgendwann wollte ich etwas anderes machen und meine Persönlichkeit stärker in die Arbeit bringen. Und so habe ich den Tigermenschen produziert. Danach sind weitere menschliche Formen, zum Beispiel die Köpfe, entstanden.
Mir ist es wichtig zu sagen, dass ich die Arbeiten produziere. Ich sage gerne das Wort „produzieren“, denn das Machen steht im Vordergrund. Auch wenn die Arbeiten Ähnlichkeiten zu mir haben, habe ich trotzdem keine emotionale Verbindung zu ihnen. Sie sind mir wichtig, weil das Produzieren meine Arbeit ist. Ich mache mir selbst Druck viel zu arbeiten, aber das macht mir auch Spaß.

TL: Wie baust du deine Arbeiten auf? Wie ist der Prozess?

JhS: Zuerst baue ich mit Holzlatten eine Konstruktion, die stabil ist. Dann forme ich mit viel Bauschaum eine plastische Grundlage. Aus der großen Masse schneide ich dann Teile heraus, manchmal nehme ich etwas weg und an einer anderen Stelle kommt wieder etwas dazu, so finde ich die Form. Und dann arbeite ich mit Holzleim und Ton. Beim Trocknen reißt der Ton und das ergibt die Oberfläche.

TL: Eine sehr auffällige Oberfläche: glänzend und rissig. Eher eine unangenehme Vorstellung Risse in der Haut zu haben.

JhS: Ja, das stimmt. Bei der Arbeit Sementa ist das sehr sichtbar und wichtig. Ich finde es schon etwas kitschig, was ich mache. Ich fand es dann interessant Ton zu verwenden, weil Ton ein klassisches Material der Bildhauerei ist, für den ich eine eigene Verwendung gefunden habe, der genau die Oberfläche erzeugt, die ich haben möchte. Ich nehme die Farbe Grau, die das Gefühl vermittelt, dass etwas schwer und stabil ist. Die Oberfläche steht in einem Kontrast zur menschlichen Haut.

TL: Genau, das ist eine starke Verfremdung und lässt die Figuren noch starrer und künstlicher aussehen. Neben den Arbeiten die menschliche Körper und Körperteile darstellen, gibt es auch eine Hundearbeit. Wie kamst du dazu?

JhS: Diese Arbeit hat einen persönlichen Bezug. Sie heißt „Wary“, weil das der Name von meinem Hund in Südkorea ist. Er war das Vorbild für die Arbeit. Mein Hund ist ganz entspannt, weich und kuschelig. Er sieht süß aus, war aber auch echt frech, als er jung war. Da hat er immer gebissen. Ich dachte es wäre lustig, wenn sein Pimmel leuchtet. Diese Idee stand am Anfang der Arbeit.

TL: Humor ist auf jeden Fall eine wichtige Komponente bei deinen Arbeiten! Es gibt aber noch weitere Arbeiten, die leuchten. Zum Beispiel die Skulpturen „Himmel-“ und „Höllenlampe“ oder „Totempfahl“ im vorderen Raum.

JhS: Ja, die Arbeiten „Totempfahl“ orientieren sich an südkoreanischen Totempfählen. Meistens sind sie aus einem Holzstamm gemacht und stehen vor der Haustür oder der Einfahrt, auch heute noch. Sie haben eine Schutzfunktion, wie eine Schutzfee. Damit kann das Zuhause oder das ganze Dorf geschützt werden. Sie sehen richtig gruselig aus, mit geschnitzten Gesichtern. Bei meiner Arbeit habe ich das Licht hinzugefügt, das ist der Möbelanteil. Das Licht in der ovalen Form kann an einen Kopf oder ein Gesicht erinnern. Dabei habe ich auch an Ohngesicht gedacht. (Anmerkung: Das Ohngesicht ist ein Charakter aus dem japanischen Zeichentrickfilm „Chihiros Reise ins Zauberland“, das kein eigenes Gesicht hat und die Emotionen anderer adaptiert.)

TL: Weißt du immer zu Beginn wie eine Arbeit am Ende aussieht? Wie bist du zum Beispiel bei der Arbeit „V“ vorgegangen?

JhS: Damals hatte ich die Idee einen Wäscheständer zu bauen. Ich dachte, dass man daran nicht viele Klamotten aufhängen muss, vielleicht nur ein oder zwei wichtige Kleidungsstücke. Dann habe ich überlegt, wie die Form dafür aussehen könnte. Am Anfang habe ich an das V gedacht, das man mit den Fingern machen kann (Anmerkung: bildet mit Zeige- und Mittelfinger ein gekrümmtes V), aber dann ist mir auch eine Schnecke in den Kopf gekommen. So ist es eine Mischung von Schnecke und V-Zeichen geworden.

TL: Diese Arbeit ist Teil von deiner Beschäftigung mit Möbeln. Was interessiert dich an Möbeln?

JhS: Ich habe untersucht, wie künstlerische Arbeiten angeschaut werden und wollte eine Arbeit machen, die den Betrachtern näherkommt. Mich hat das Alltägliche interessiert. Möbel sind in allen Wohnungen zu finden, die Leute wollen auch schöne Einrichtungsgegenstände haben. Für mich gibt es da eine Ähnlichkeit zu künstlerischen Arbeiten, aber Möbel sind freundliche Objekte und immer Teil des Lebens. Die Pflanzenablage war die erste Arbeit, in der ich ein Möbelstück mit meinen skulpturalen Ideen vermischt habe.

TL: Würdest du sagen, dass du Möbel erfindest?

JhS: Für mich sind diese Arbeiten Mischungen, manche Arbeiten sind mehr wie Möbel, andere sind weniger konkret.

TL: Ich denke gerade daran, dass in der zeitgenössischen Kunst häufig Dinge vermischt und verbunden werden, die vorher nicht zusammen gedacht wurden und so die Sehgewohnheiten herausfordern. Ist dieses Mischen und Zusammenbringen immer Bestandteil deiner künstlerischen Arbeit?

JhS: Ja, das ist wie eine Regel. Ich suche mir aus, welche Sachen interessant sind, also Möbel aus der Alltagswelt oder Menschen und Fantasiewesen, die man vorher noch nie so gesehen hat. Meistens kommen diese drei Sachen zusammen: Möbel, Menschen, Fantasie. Mit Fantasie meine ich vor allem Lebewesen wie Monster oder Fabelwesen, die es in der Realität nicht gibt.

TL: Womit fütterst du deine Fantasie? Was liest oder hörst oder schaust du?

JhS: Es gibt da nichts Genaues, woraus ich meine Ideen ziehe. Aber wenn ich alleine bin, verbringe ich viel Zeit mit koreanischen Mangas. Daraus leite ich nicht direkt Arbeiten ab, aber ich habe sie im Hinterkopf dabei.
Bei den Mangas geht es um alles Mögliche. Was ich im Moment gerade lese, handelt von Spielen. Die Welt verwandelt sich in ein Spiel und die Charaktere erhalten einen neuen Körper. Aus der Welt wird eine Fantasiewelt, zum Beispiel erscheinen plötzlich Löcher im Himmel und daraus kommen Drachen oder Monster, die Menschen töten. Die Charaktere, die Auserwählten, versuchen stärker zu werden, sie sind Kämpfer. Mangas mit Fantasiewelten interessieren mich am meisten, das lese ich zur Unterhaltung oder vor dem Schlafengehen auf dem Handy.

TL: Wie bist du bei der Ausstellungskonzeption in den Räumen der Emde Gallery vorgegangen?

JhS: Die drei Räume der Galerie unterscheiden sich: Ich wollte im vorderen Raum eine märchenhafte Atmosphäre haben, hier stehen verschiedene skulpturale Arbeiten mit Möbelbezug. Im hinteren Raum wird es mit den menschlichen Arbeiten konkreter und gruseliger. Der Flur mit dem Holzboden wird wieder anders bespielt, unter anderem mit einer Lampenarbeit, einer Mischung zwischen einer skulpturalen Idee und einer Vintage-Lampe.
Insgesamt wollte ich eine fantasievolle Landschaft herstellen, die im Gegensatz zu den aufgeräumten Galerieräumen steht.

TL: Es gibt ein angenehmes, warmes Licht, die Besucher dürfen sich wohlfühlen. Ist diese große Reihe mit möbelbezogenen Arbeiten abgeschlossen?

JhS: Nein, ich glaube, dass ich noch mehrere Stücke mache, weil ich Bock habe das weiterzuentwickeln. Wenn ich neue Arbeiten mache, denke ich auch die älteren Arbeiten mit. Ich finde es spannend unterschiedliche Körper zu formen, auch in dieser Ausstellung treffen Ganzkörperarbeiten, Vergrößerungen und Körperfragmente aufeinander.

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